Bestimmt hat es jeder schon getrunken. Meistens im Sommer, mit viel Eis und einer Scheibe Zitrone. Manche bevorzugen es, einen Schuss Gin hinzuzugeben. Aber nur, um den bitteren Geschmack etwas abzumildern. So hieß es jedenfalls damals, in den englischen Kolonien in Indien.
Außerdem wirkte der damals hohe Chiningehalt des Tonic Waters als wirksamer Schutz gegen Malaria. So entstand quasi der erste und einzige Longdrink als Therapeutikum: der Gin-Tonic.
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Chinarinde ganz allgemein
Das ist die medizinisch nutzbare Rinde von den Ästen, dem Stamm und der Wurzel des imposanten Chinarindenbaumes. Lateinisch: Cinchonae cortex, aus der Familie der Rötegewächse. Der Chinarindenbaum stammt, anders als der Name vermuten lässt, nicht aus China, sondern aus dem tropischen Südamerika. Heute gibt es die größten Plantagen auf Java und in Indien.
Um die erfolgreiche Anwendung gegen Malaria ranken sich viele Gerüchte. Die Spanier brachten die Chinarinde nach Europa, die Jesuiten sorgten dann für die Verbreitung (Jesuitenrinde).
Die Rinde dieser Heilpflanze besitzt hohe Anteile an Chinin, Chinidin, Cinchonidin- und Chinolin-Alkaloiden. Diese wirken in erster Linie schmerzstillend, fibersenkend und entkrampfend. Seit dem 2. Weltkrieg kann die Wirksubstanz für Medikamente auch synthetisch hergestellt werden.
Chinarinde ganz praktisch
Frisch und zur Selbstverarbeitung bekommt man sie nur selten. Der Chininanteil ist dabei nur schwer einzuschätzen. Meistens sind die Wirksubstanzen, aus der Rinde extrahiert und in Fertigarzneimittel verarbeitet.
Auch in bitteren Getränken oder als Färbemittel kommt das Chinin aus der Chinarinde zum Einsatz.
Besonders bewährt hat sich der Einsatz von Chinin in der Sportmedizin. Bei Muskelkrämpfen und nächtlichen Wadenkrämpfen wirken Chinarindenprodukte schnell und effektiv krampflösend.
Der bittere Geschmack deutet schon darauf hin, dass sie auch im Einsatz gegen Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit zum Einsatz kommen kann.

In der Naturheilkunde werden Tees aus der Chinarinde bei Grippe verabreicht. Hier weiß man die schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung zu schätzen.
… und sonst noch, zur Chinarinde
Vorsicht bei Langzeiteinnahmen und Überdosierung! Hier können unangenehme Nebenwirkungen, unter anderem Übelkeit, Blutzerstörung, Herzrhythmusstörungen und Sehstörungen auftreten. Für Schwangere ist die Einnahme nicht geeignet. Der Konsum von mehr als 10 g Chinarindenextrakt ist tödlich!
Die Hauptstoffe und Wirkweisen der Chinarinde
Chinin | wirkt auf den Stoffwechsel und die DNA verschiedener Parasiten |
Chinidin, Cinchonin und Cinchonidin | Wirkung auf die Herzfrequenz, Fieber senkend, krampflösend |
Gerbstoffe | Wirken zusammenziehend und antibakteriell |
Bitterstoffe | Fördern den Verdauungsprozess |