Neulich, als ich mit einem Kumpel, der gerade Deutsch lernt, fremdwörter Übungen machte, sind wir zufällig auf das Wort “Kältebrand” gestoßen. Mein Kumpel war mit diesem Wort etwas überfordert, da es sich im ersten Moment doch etwas widersprüchlich anhört.
Nachdem ich ihm erklärt habe was das Wort bedeutet, sind wir mysteriöserweise auf das Thema gekommen, wie Kälte in der Medizin angewendet wird.
Die Anwendung von Kälte in der Medizin wird Kryotherapie genannt und kann in drei verschiedene Prozesse unterteilt werden.

Natürlich kennen wir alle den Kühlbeutel, den wir uns als Kinder auf eine frische Beule anlegen, um der schwellung vorzubeugen. Wobei diese Kältetherapie bei jeder möglichen Schwellung oder Schmerzen angewendet werden kann, da sie antiinflammatorisch und analgetisch wirkt. (Weitere zwei Wörter die mein Kumpel nicht kannte). Diese Therapie ist wahrscheinlich die meist verbreitete der bekannten Kältetherapien und kann örtlich nahezu überall am Körper benutzt werden. Man sollte doch den Zeitrahmen der örtlichen KÜhlung in bedacht nehmen, da ein zu langes kühlen schädliche Wirkungen hervorbringen kann.
Als nächstes gibt es die Kältekammer, oder auch Ganzkörperkältetherapie genannt, welche am häufigsten mit Hochleistungssportler in verbindung gebracht wird. Diese Kryotherapie, in der der ganze Körper extremen Temperaturen ausgesetzt wird, hilft nicht nur dem Muskelkater vorzubeugen, sondern kann den Stoffwechselvorgang antreiben und bei rheumatischen Erkrankungen helfen. Und es ist nicht einmal mehr ausschließlich für sportler, da man heutzutage sogar seine eigene Kältekammer zuhause instalieren lassen kann. Man braucht kein schwimmbecken voller Eiswürfel mehr, sonder kann in einer hightech Kühlkammer abhängen, während der Kreislauf angeregt wird und das Herz auf einen höheren Gang schaltet. Diese Therapie hat noch den verborgenen Vorteil das während des Prozesses körpereigene Endorphine freigesetzt werden. Und wer will sich sowas schon entgehen lassen?
Als letztes kamen wir dann noch auf die Kryochirurgie. Obwohl mir persönlich dieses Thema nicht fremd war, war es doch erstaunlich wie viel mein Kumpel darüber wusste und wie weit diese Therapie in den letzten Jahren vorangeschritten ist.
Für mich war die Kryochirurgie immer die Entfernung von Warzen, weil zufälligerweise dies bei mir der Fall war. Die Umgebung der Warze wird betäubt und dann wird flüssiger Stickstoff angewendet um die Warze abzutöten. Diese fällt dann innerhalb weniger tage von alleine ab und man erspart sich die lästigen punkte und unnötigen Heilungsprozess.
Aber anscheinend hat sich dieser Prozess weiterentwickelt und wir heutzutage bei Lungen- und Prostatatumoren angewendet. Anstatt, wie es früher üblich war, den schädlichen Tumor einfach auszuschneiden, werden die schädlichen Zellen zuerst mit flüssigem Stickstoff eingefroren um sie abzutöten. Danach werden die toten Zellen entfernt und alles wieder zugenäht. Dies hat anscheinend eine viel höhere Erfolgsrate, dass der Tumor sich danach nicht wieder ausbreitet.
Das hat mich dann total von den Socken gehauen. Ich hab früher immer im Biologieunterricht aufgepasst und habe ein prinzipielles Verständnis der Medizin, doch habe ich nie erwartet, dass die gleiche Behandlung die an meiner Warze am Fuss angewendet wurde, Menschen helfen könnte gegen ihre Krebserkrankungen anzukämpfen.
Es ist doch erstaunlich wie schnell und leise unsere Welt sich täglich weiterentwickelt ohne dass wir etwas davon mitbekommen.